Trotz Krise in Italien: Essen geht immer. Seit Juni 2012 hat Rom nun einen Tempel dafür: Das Eataly. Aus einem verlotterten Air-Terminal ist ein Gourmetpalast geworden. Ein Besuch.
Vorspeise
Wir treffen uns mit Claudio an der Metrostation Piramide und als Vorspeise holen wir uns im Café du Parc eine Cremolata, die – so versichert uns der Verkäufer auf seine Ehre – nur aus frischem Obstsaft und Zucker bestehe. Klein gecrashte Eisstücke zerlaufen auf der Zunge, eine römische Spezialität.
Hauptgang Eataly
Seit dem 21. Juni 2012 gibt es einen Eataly in Rom. Neun weitere gibt es in ganz Italien, sogar Tokio und New York haben einen. Und nun Rom. Den größten. Der Name kommt von Eat und Italy.
Auf verwirrenden 17.000 Quadratmetern ist alles für Essen, Trinken und fürs Drumrum zu haben. Riesige Leuchter erhellen die vier offenen Stockwerke, die mit Rolltreppen und Aufzügen verbunden sind und hungrige Italiener von einem Essensangebot zum nächsten katapultieren. Über 20 „Restaurantinseln“ mit allen denkbaren Genüssen sollen es sein. Zum Zählen kommt man nicht, denn Menschenmassen schieben sich durch die Gänge und eine Art Rollatoren vor sich her, vollgepackt mit Fressalien, als ob morgen Schluss damit wäre. Laut Webseite waren Anfang August schon über 1 Million Leute da.
Kein Wunder. Hängt hier doch der Himmel voller Schinken, riesige Parmesanräder stapeln sich zu mannshohen Türmen, Weinflaschen, Ölflaschen reihen sich zu endlosen Reihen.
Bunte Fische im Aquarium, leuchtend rot der Scrofano auf Eis gelegt. Claudio erklärt, dass man in Rom einen hässlichen Menschen mit dem Namen dieses Fisches bedenkt.
Gründer der Eataly-Dynastie ist Oscar Farinetti, seine Mission: Slow-Food für alle. Und so wird im Eataly nicht nur Bier gebraut sondern auch Mozarella hergestellt und die Pasta natürlich von Hand gemacht.
Neben dem hauseigenen Bier gibt es jede Menge Biersorten. Die Tannenzäpfle-Flaschen habe ich dann doch gleich fotografieren müssen. Probiert habe ich allerdings das römische, das wirklich köstlich ist.
Überall sitzen Menschen in kleinen und großen Gruppen im hellem Neonlicht. Wir bestellen Piadine, eine Teigfladen-Spezialität aus der Romagna, die man mit allem möglichen füllen lassen kann: Rucola, Käse wie Squacquerone (Frischkäse!), Schinken …
Und danach natürlich ein Eis. Das Eis bei ‚Làit – Gelateria Alpina‘ ringelt sich wie ein Softeis aus der Maschine heraus. Laut Werbeprospekt ein Eis, das in dem Moment hergestellt wird, in dem es serviert wird. Deshalb ist es „natürlicher, leckerer, cremiger, leichter und weniger gefroren“, wird bei -7 Grad serviert statt bei -14 und da Eis aus 65 – 70 Prozent Milch besteht, werde nur beste Qualität verwendet, nämlich von Kühen der Rasse „Weißer Piemontese“.
Das Ergebnis: Hammerlecker!
Ganz oben finden im ehemaligen Air-Terminal außerdem regelmäßig Koch- und Degustationskurse in Zusammenarbeit mit Slow Food und Kongresse statt, ein Restaurant wirbt mit Sterneköchen.
Mitgenommen
1 Flasche Gassosa – Kindheitserinnerungen aus süßem, perligem Sprudel
1 Flasche Chinotto – Erinnerungen an Malta und Kinny – Kräuterlimo
1 Flasche Aceto vom Feinsten
1 Flasche Prosecco
1 gut gefüllten Bauch
Fazit
Einen Besuch wert, schon deshalb, weil man hier die italienische Esskultur in der Übersicht hat. Deutsche werden erstaunt sein über Quantität und Qualität der italienischen Biere.
Bisher auffallend wenig Touristen. Könnte sich allerdings bald ändern.
Wer es gerne gemütlich hat beim Essen, sollte aber besser in eine Osteria oder Trattoria.
Info Café du Parc
Café du Parc
Piazza di Porta San Paolo
Info Eataly
Hinkommen
Café du Parc: Metro B bis Piramide, dann Richtung Pyramide laufen, rechts halten.
Eataly: Metro B bis Piramide, dann Richtung Air-Terminal.
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