Brot und Service

Italienreisende wissen: Für „pane e coperto“ erscheinen immer mal wieder ein paar Euro auf der Restaurantrechnung. Das coperto ist allerdings nicht mehr erlaubt. Dafür taucht nun häufiger der Posten „servizio“ auf. Ein Aufschlag auf der Rechnung von bis zu 20 Prozent.

 

Brot und Service
servizio oder nicht servizio …

 

Viele Reisende kennen das: Man hat Hunger, sieht ein ansprechendes Lokal, die Preise bezahlbar, man geht rein, das Essen schmeckt. Dann kommt die Rechnung und plötzlich ist da ein schlechter Nachgeschmack: Kostet die Cola wirklich fünf Euro? Für das nicht bestellte Brot muss ich zwei Euro bezahlen? Und was ist das für ein Posten, der mehr als zehn Prozent der Gesamtsumme beträgt?

Die Stimmung kippt langsam, man diskutiert und weiß noch nicht so recht, ob man sich betrogen fühlen soll. Auch in Rom kann das leider immer mal wieder vorkommen. Restaurants, die einen enormen Durchlauf haben, denken dabei nicht an den Nachgeschmack, den der Kunde selbst nach dem leckersten Espresso verspürt und auch nicht daran, dass ihm die Lust vergeht, je wieder hier zu essen.

Das „coperto“, der Zuschlag fürs Gedeck, ist seit 2007 in Latium übrigens nicht mehr erlaubt. Wird die Gebühr trotzdem verlangt, kann das Restaurant wohl mit einer Geldstrafe belangt, im Wiederholungsfall sogar für einige Tage geschlossen werden.

Was tun, fragt man sich als Gast, wenn das Gedeck dann doch auf der Rechnung erscheint. Mit dem Wirt diskutieren? Die Carabinieri rufen? Sich sagen, es sind doch nur ein paar Euro? Sich ärgern und bezahlen? Ein schales Gefühl hinterlässt es in allen Fällen.

Seit neuestem taucht nun immer mal wieder der sogenannte servizio, eine Service-Gebühr, auf. Und die finde ich richtig ärgerlich. Für einen Teller „cacio e pepe“ und einen guten Wein bezahle ich gerne einen angemessenen Preis. Aber eben den Preis, der in der Karte steht. Was ich nicht gerne bezahle ist eine Extra-Summe von 15 bis sogar 20 Prozent, die einfach zusätzlich auf der Rechnung erscheint. (Leider ist das „servizio“ nicht das Trinkgeld für den Kellner, wie es in den USA üblich ist. Der Kellner in Italien hat nichts davon, nur, dass Sie nun kein Trinkgeld mehr für ihn da lassen …)

Food-Bloggerin Parla Food beschreibt es so: „Die Service-Gebühr taucht nur auf, wenn wir am Tisch englisch sprechen, bin ich mit Italienern unterwegs steht sie nicht auf der Rechnung.“

Fragt man den Kellner beim Bezahlen, wo diese Summe denn herkomme, bringt er schnell eine Speisekarte und zeigt dem verdutzen Gast das „Servizio 15 %“ das in der Karte aufgeführt ist. Ob die Gebühr nun auf der eigenen Karte gestanden hat, ist nicht mehr nachzuvollziehen. Vielleicht hat man sie ja übersehen? Weil sie ganz klein am Ende des Menüs stand? Vorgeschrieben ist, dass die Service-Gebühr aufgeführt werden muss, wenn sie denn erhoben wird.

Übrigens gibt es Stimmen, die munkeln, dass die Restaurants bei der Höhe der Servicegebühr sogar nach Nationalität unterscheiden. Wir Deutschen haben da doch sicherlich den Merkel-Bonus …

Aber es ist ja zum Glück nicht überall so. Gefühlt würde ich sagen, sogar in den wenigsten Restaurants. Wer allerdings  sicher gehen will, kann den Kellner schon vor der Bestellung fragen, ob der „servizio incluso“ ist. Sollte dieser verneinen, kann man die Höhe erfragen und entscheiden, ob man bleiben möchte oder nicht. Der Espresso bleibt so dann hoffentlich ohne Nachgeschmack an einen schönen Abend.


Beitrag veröffentlicht

in

, ,

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert