Sagen wir, dass wir in der Nähe der Piazza del Popolo in der Via Flaminia wohnen, entlockt das den meisten Menschen, die Rom kennen, ein beeindrucktes: Oh! Der Römer allerdings sagt schon mal: Ah, fuori le mura.
Fuori le mura heißt: Ausserhalb der Mauer. Und tatsächlich liegt die Wohnung außerhalb der aurelianischen Stadtmauer. Einerseits schade, denn wer will schon „draußen“ wohnen, andererseits schreiten wir täglich durch das beeindruckende Stadttor „Porta del Popolo“ „in die Stadt“ hinein. So, wie es über Jahrhunderte alle Rom-Reisenden taten, die aus dem Norden kamen. Kaufleute, Wallfahrer, Dichter und Denker: Alle betraten durch dieses Tor die caput mundi.
Wir wohnen nur 200 Meter von der Porta del Popolo entfernt und jedes Mal, wenn ich aus dem Palazzo heraustrete, könnte ich meine Kamera herausholen, um eine neue Aufnahme dieses beeindruckenden Stadttores zu machen.
Tritt man nun durch die Porta del Popolo hindurch auf die riesige Piazza del Popolo, den „Platz des Volkes“, erhebt sich in der Mitte ein ägyptischer Obelisk, den Kaiser Augustus 10 v. Chr. nach Rom bringen ließ.
Der Obelisk ist 23,9 Meter hoch und von vier Brunnen umgeben, die jeweils aus dem Maul eines Löwen gespeist werden.
Römer verabreden sich gerne hier. Der Grund: Den Obelisken kennt jeder und er ist einfach nicht zu übersehen. Und es ist hier immer was los: Menschen treffen sich, um sich auf den warmen Steinstufen zu unterhalten, junge Römer spielen um Mitternacht Frisbee und irgendein Sänger bemüht sich stets um eine romantische Stimmung.
Links der Piazza erhebt sich der Pincio, einer der römischen Hügel, von dessen Aussichtsterrasse man einen phantastischen Blick über die Stadt hat. Hinter dem Pincio liegt die Villa Borghese, ein großer Park, den Römer und Touristen zur Erholung nutzen.
Am Ende des Platzes gehen drei Straßen sternenförmig ab: Links die Via del Babuino (schicke und sehr teure Einkaufsstraße), die Via del Corso (Einkaufsstraße mit allen denkbaren Ketten und Anbaggerstraße für die italienische Jugend) und rechts die Via di Ripetta (Mix aus unterschiedlichen Geschäften: Zum Beispiel gibt es hier den Buchladen „Mare“: Er führt ausschließlich Bücher und sonstige Artikel, die mit dem Meer zu tun haben).
Die Piazza del Popolo überqueren wir. Jeden Tag. Mehrmals. Da ist „Fuori le mura“ nun wirklich nicht schlimm, oder?
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